Was ist bislang passiert?
Im Februar 2013 beantragt die Verwaltung des Kreises Herzogtum Lauenburg ohne Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden, das „Ehemalige Seeareal Duvensee“ als Naturschutzgebiet auszuweisen. Daraufhin wird vom LLUR (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume) Ende 2015 ein Gutachten in Auftrag gegeben. Das beauftragte Planungsbüro kommt darin zu dem Schluss, dass das Gebiet die Voraussetzungen für ein Naturschutzgebiet erfüllt: es ist sowohl schutzwürdig als auch schutzbedürftig. Die ausgewiesene Fläche hat eine Größe von 495 ha und geht deutlich über die Niederung hinaus, auch das angrenzende Ackerland ist mit einbezogen.
Das LLUR stimmt dem Wunsch des Amtes zu, vor der Veröffentlichung des Gutachtes und dem Rechtsetzungsverfahren in verschiedenen Arbeitsgruppen zunächst intern das Gutachten zu diskutieren. Die Workshops sammeln weitere Informationen in drei Arbeitskreisen, können sich mit der Verwaltung ( LLUR) aber nicht auf ein NSG einigen. Anfang März, bei einem politischen Gespräch mit Dr. Habeck in Kiel, erreichen die Vertreter des Amtes die Zusage des Ministers vor Ort eine ergebnisoffene Informationsveranstaltung durchzuführen. Das Angebot an den Minister die Naturschutzziele vor Ort mit den hier lebenden Menschen ohne NSG zu erreichen befördert die Idee einen lokalen Verein zu gründen, der mit allen Beteiligten und Interessierten Bürgern die Ziele in die eigenen Hände nimmt.
Einmal verschoben durch die Kommunalwahl in Schleswig-Holstein, findet die Veranstaltung mit großer öffentlicher Beteiligung (die LN berichtete) am 25. Juli in der Duvenseer Schmiede statt. Es kann deutlich gemacht werden, dass es hier um viel mehr geht als nur ein Naturschutzgebiet. Ergebnis: Das Ministerium spricht von dem „Duvenseer Kompromiss“, wonach das Rechtsetzungsverfahren für ein NSG zunächst für ein Jahr ausgesetzt wird.
In diesem Jahr wird das LLUR ein hydrologisch-bodenkundliches Gutachten in Auftrag geben (Inhalt: was ist möglich mit einem Moorrenaturierungsprogamm? Wie würde das Gebiet dann im Jahr 2030 aussehen?) Und ein neu zu gründender Verein beweist mit seine Aktivitäten, dass die Menschen vor Ort sehr wohl in der Lage sind, eigenständig Natur, Landschaftsentwicklung Jagd, Touristik und Wirtschaften in Einklang zu bringen.
Am 26. September findet die Gründungsversammlung des Vereins „Duvenseer Moor“ statt. 138 Menschen unterstützen sofort mit ihrer Mitgliedschaft die Idee der eigenverantwortlichen Umsetzung von Natur- und Landschaftpflege. In der Zwischenzeit ist die Zahl durch neue Mitglieder, Gemeinden und Verbände auf 170 angestiegen.